
Konjunkturbericht des südbrandenburgischen HandwerksWirtschaftliche Unsicherheit bremst Investitionen
Die Stimmung des Handwerks im Kammerbezirk Cottbus schwankt zwischen Hoffnung und Pessimismus. Hoffnung, dass die Konjunktur durch Investitionsprogramme wie dem „Sondervermögen“ von Bund und Länder wieder angekurbelt wird. Pessimismus, weil bei etlichen Betrieben der Glaube fehlt, dass die Politik die dringend nötigen Reformen in Deutschland wirklich anpackt. Die vielfach geäußerte Sorge zum Zeitpunkt der Regierungsbildung ist, dass die geplanten Milliardeninvestitionen verpuffen könnten und Deutschland am Ende vor einem enormen Schuldenberg steht.
Geschäftsklima
67,6 Prozent der Unternehmen sind mit ihrer derzeitigen Geschäftslage zumindest „zufrieden“ (2024: 70,8 Prozent). 32,4 Prozent gaben an, dass die Geschäftslage „schlecht“ ist. Die Angaben decken sich weitgehend mit denen des Vorjahres. Lediglich das Kfz-Gewerbe verzeichnet einen deutlicheren Rückgang der Zufriedenheitswerte (minus 17,6 Prozentpunkte).
Personal
Die Zahl der Mitarbeiter im südbrandenburgischen Handwerk bleibt stabil. Dreiviertel der Unternehmen konnten ihre Belegschaft zusammenhalten. Etwa 40.000 Frauen und Männer sind in den 9.200 Betrieben beschäftigt. Die Unternehmen investieren viel, um ihre Fachkräfte an ihren Betrieb zu binden. Sie stellen aber auch nicht mehr so viel Personal ein. Die Unternehmer warten, wie sich die Konjunktur entwickelt. Im Schnitt werden etwa 1,6 Fachkräfte und ein Auszubildender gesucht. Sorgen bereitet die Jugendarbeitslosigkeit. Im Agenturbezirk Cottbus waren im März 1.452 Jugendliche im Alter von 15 bis unter 25 Jahren arbeitslos.
Umsätze und Auftragsbestand
Bei den größeren Unternehmen mit über 50 Beschäftigten sanken in 40 Prozent die Umsätze. Die Auftragsreichweite im Gesamthandwerk reduzierte sich um zwei auf neun Wochen. Die angespannte Haushaltslage in vielen Kommunen ist hierbei nicht förderlich.
Verkaufspreise
Die Unternehmen sind gezwungen, ihre Preise anzuheben, wenn sie wirtschaftlich arbeiten wollen. Steigende Löhne, anhaltend hohe Kosten für Energie, Benzin, Material oder Transport setzen die Margen unter Druck. Hohe Steuer- und Sozialabgaben sind Gift für das arbeitsintensive Handwerk.
Investitionen
Das Investitionsgeschehen verharrt auf einem überschaubaren Niveau. Das Motto ist, „abwarten“ und schauen, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Größere Inves-titionsvorhaben benötigen einen langfristigen Planungshorizont, diese Sicherheit ist zurzeit nicht vorhanden.
Fazit
Die Erwartungen des Handwerks an das nächste halbe Jahr sind gedämpft. Knapp 30 Prozent der Unternehmen rechnet mit schlechteren Geschäften. Vor allem die Nahrungsmittelhandwerke und die personenbezogenen Dienstleister blicken pessimistisch in die Zukunft. Optimistischer sind das Bau- und Ausbaugewerbe. Hier hofft man auf ein Ende der Flaute.
Hintergrund
Zwei Mal im Jahr fragen alle Handwerkskammern in Deutschland ihre Unternehmen nach den Konjunkturdaten ab.