Handwerkergruppe bei Steinbach 2022
HWK Cottbus

"Wir werden uns das nicht mehr gefallen lassen"

Handwerker aus Südbrandenburg haben unlängst mit Wirtschaftsminister Jörg Steinbach über die Energiekrise, die aktuelle Situation und künftige Entwicklungen diskutiert. Wir haben Stimmen gesammelt.



Thomas Knott, Geschäftsführer Autohaus Knott GmbH, äußerte sich zum Sanktionskurs der Bundesregierung gegen Russland:

Thomas Knott
HWK Cottbus



„Unsere Bundespolitiker verpflichten sich mit dem § 56 des Grundgesetzes, dass sie ihre Kraft dem Wohle des Deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren und Schaden von ihm wenden. Am Vorgehen der Bundesregierung bei der Unterstützung der Ukraine kann ich nicht erkennen, dass die Bundesregierung diesen Grundsatz wahrt. So katastrophal die Entwicklung in der Ukraine ist, bin ich nicht dafür, dass dorthin schwere Waffen geliefert werden. Wir haben alle Gründe, uns heraus und neutral zu halten und nicht noch zu befeuern. Ich sehe, dass die Bewegung auf unseren Straßen immer stärker wird. Wenn die Regierung an der bisherigen Handlungsweise festhält, wird sie die Probleme nicht lösen. Hier ist genauer hinzuschauen, ob wir das zukünftig noch stemmen können. Denn von mir als Unternehmer, 37 Jahre am Markt, mit über 60 Mitarbeitern, kann keiner verlangen, dass ich tatenlos zusehe, wie man mein Unternehmen abwickelt. An der öffentlichen Diskussion, wie kompetent die entsprechenden Wirtschaftsspezialisten in unserer Regierung sind, will ich mich nicht beteiligen. Ich spreche von Unternehmern, die heute nicht dabei sein können: Wir werden uns das nicht gefallen lassen!“



Hans-Peter Lange, Präsident des Landesverbandes des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes Berlin-Brandenburg e.V.

„Die Politik gibt uns Empfehlungen, wie wir uns in der Energiekrise verhalten sollten, in dem wir Waschlappen statt Duschen benutzen, oder auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten sollten. Gleichzeitig wird die Elektromobilität als die Vision hervorgehoben. Unser schönes Deutschland ist durch die Automobilindustrie groß geworden. Daraus entstanden die Innovationen. Die Diesel und Benziner sind mittlerweile Auslaufmodelle, aber was wir zurzeit machen, ist ein Irrsinn. Wir wollen Millionen Elektroautos laden. Eine Infrastruktur dafür ist nicht vorhanden. Wenn ich das bei mir in Vetschau sehe, wenn sie dort zehn Autos laden, brauchen sie im Winter keinen Schneeschieber mehr, weil sie draußen eine Fußbodenheizung haben.“

 

Gerald Krüger, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Dahme-Spreewald

Gerald Krüger
HWK Cottbus



„Durch die EEG-Umlage haben wir alle bereits seit dem Jahr 2000 eine Ökostromumlage geleistet, um den Ausbau von Solar-, Wind-, Biomasse- und Wasserkraftwerken zu finanzieren. Wie lange lassen wir uns jetzt noch unseren Strompreis vom Gaspreis diktieren? Wir fordern eine Entkopplung!“



Corina Reifenstein, Präsidentin der HWK Cottbus

„Das gesamte Handwerk ist seit zwei Jahren im Krisenmodus. Wir haben noch einen Auftragsvorlauf, aber nicht genügend Fachkräfte. Uns fehlt Material und für den Nachschub müssen wir einen bedeutend höheren Preis zahlen. Wenn wir den Auftrag für den Neubau eines Eigenheims unterzeichnen, haben wir eine feste Preiszusage, da auch der Bauherr einen festen Finanzierungsvertrag eingeht. Wir haben in den meisten Fällen keine Chance, diese Preise zu kompensieren. Deshalb sind wir Handwerker sensibel, wenn uns von der Politik geraten wird, den Gürtel enger zu schnallen. Ich entscheide als Unternehmerin nicht nur für mich, sondern auch für 50 Mitarbeiter, deren Ehepartner und Kinder. Diese Verantwortung tragen wir zusätzlich.“

 Wirtschaftsminister Jörg Steinbach: „Wir werden nicht mehr zu den Strompreisen von 2020 zurückkehren. Unternehmen sollten sich für die Zukunft auf den doppelten Strom- und den dreifachen Gaspreis einstellen. Der Krieg in der Ukraine hat eine Rezession ausgelöst und wir haben eine zusätzliche strukturelle Krise. Denn in den letzten zehn Jahren wurden verschiedene Entwicklungen verschlafen.“ Die Investition in erneuerbare Energien sieht er als die Chance, um Strom künftig preiswerter anzubieten.



 Ansprechpartner

Mitarbeiterin Relaunch 2017 HWK Cottbus

Veronika Martin

Pressearbeit

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