Dietmar Woidke mit Präsidenten
HWK Cottbus

Vertrauen in Wirtschaftspolitik geht verloren / Woidke fordert Entlastung für Handwerk Weckruf der ostdeutschen Handwerkskammern zu Missständen

Mit einem Weckruf machen die ostdeutschen Handwerkskammern auf die derzeitigen Missstände in der Wirtschaftspolitik aufmerksam. Das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft als Wohlstandsgarant für viele Menschen geht Schritt für Schritt verloren, lautete ein Fazit beim Treffen der Präsidentinnen und Präsidenten der ostdeutschen Handwerkskammern in Cottbus, zu dem der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Staatsminister Carsten Schneider und Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke erschienen waren.

Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie, unzureichende Berufsorientierung, fehlende Anerkennung: Herausforderungen gibt es für Unternehmen aktuell sehr viele. Die Betriebe sind gleichzeitig im Modus der Krisenbewältigung wie der Zukunftsgestaltung. Und genau das erwarten sie auch von der Politik. Sie sehen die Politik in der Pflicht, für allgemein bessere Rahmenbedingungen zu sorgen.

Allein die Diskussionen um das Heizungsgesetz haben gezeigt, dass eine vorrangig ideologisch motivierte Wirtschaftspolitik immer neue Fragen aufwirft, anstatt realitätsnahe Lösungen zu schaffen.

Die Forderungen der ostdeutschen Kammern im Vorfeld der EU-, Kommunal- und Landtagswahlen sind klar: „Erkennen Sie die Probleme nicht nur, sondern benennen Sie klar und deutlich die Missstände. Hören Sie den Menschen vor Ort zu und vor allem – beheben Sie die Probleme an der Wurzel. Das Handwerk sagt: Einfach machen, statt diskutieren! Praktikable und bezahlbare Lösungen, statt immer neuer Fragestellungen.“

An den langfristig positiven Aussichten für das Handwerk und seine Beschäftigten ändert die akute Krisenbedrohung der Betriebe nichts. Die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, sind ganz überwiegend auf externe Faktoren zurückzuführen und treffen auf an sich gesunde Betriebe, von denen viele systemrelevant und zukunftswichtig sind. Daher ist die Politik aufgefordert, dabei zu unterstützen, dass diese Betriebe die Krisenphase überstehen und weiter auf dem Markt bleiben.



Ministerpräsident Woidke für Entlastung

Ministerpräsident Dietmar Woidke betonte die Notwendigkeit zur Entlastung der Wirtschaft von hohen Energiekosten. „Ich bin überzeugt, dass unsere Wirtschaft zumindest vorübergehend diese Unterstützung braucht. Die Begründung ist ganz einfach: Wir müssen verhindern, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland ins Hintertreffen gerät."

Woidke unterstrich: „Wir brauchen wichtige Schlüsselindustrien wie Stahl und Chemie bei uns und müssen verhindern, dass sie nach China oder in die USA abwandern. Für mich ist aber auch klar, dass nicht nur die industriellen Schwergewichte Entlastungen brauchen, sondern auch unsere Handwerksbetriebe. Denn auch sie sind bei uns ein Schwergewicht. Sie sind eine starke Säule unserer Wirtschaft. Ohne das Handwerk stehen alle Räder still. Mehr als 160.000 Beschäftigte in knapp 40.000 Betrieben in Brandenburg sprechen eine deutliche Sprache."

Für eine positive Entwicklung des Handwerks sollen nach den Worten von Woidke „bestmögliche Rahmenbedingungen" geschaffen werden. Maßgeblich seien dabei unter anderem die Strompreise: „Wir sind froh, dass die Preise seit dem vergangenen Jahr etwas gesunken sind. Aber sie sind trotzdem noch hoch. Die Forderung des Brandenburger Handwerkskammertages nach niedrigeren Preisen hat deshalb auch meine Unterstützung. Wir müssen auch endlich die Netzentgelte neu regeln, denn die belasten Brandenburg derzeit in besonderem Maße."

Woidke sicherte den Kammern zudem seine Unterstützung bei der Fachkräftesicherung zu: „Mir ist bewusst, dass das derzeit eines der wichtigsten Themen für die Betriebe ist. Es muss uns gemeinsam gelingen, mehr junge Menschen in die Ausbildung zu bekommen."



Treffen ostdeutscher Präsidenten
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 Fakten

Rund 199.000 Unternehmen stehen für das Handwerk in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen- Anhalt, Sachsen und Thüringen.

Sie beschäftigen mehr als 940.000 Frauen und Männer und erwirtschafteten im letzten Jahr einen Umsatz von etwa 103 Milliarden Euro. Die Unternehmen sind in den Städten und Gemeinden zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.



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Michel Havasi

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