
Dachdeckermeister über Arbeit und Innung"Richtig Bock auf das Dach"
Dachdeckermeister Martin Eisold brennt für seinen Beruf. Am liebsten würde er jede Minute auf einem Dach arbeiten. Als Unternehmer geht das aber nicht.
Rund 30 Prozent seiner Zeit verbringt der 41-Jährige »notgedrungen« im Büro. Die Bürokratie, die nichts mit seinem Handwerk zu tun hat, nervt gewaltig. Dokumentationspflichten, Nachweise, Papierkram. »Der Umfang steigt von Jahr zu Jahr. Da muss sich dringend etwas ändern, sagt Martin Eisold. Und zwar grundsätzlich.«
Der Unternehmer ist aber auch mal länger im Büro, um den nächsten Auftrag zu projektieren. Er investiert lieber eine Stunde mehr in die Planung einer neuen Baustelle. Ob Steil- oder Flachdach: Es gibt viele Neuerungen, die die Handwerksunternehmen beachten müssen. »Ich muss viel berechnen, immer auf dem neuesten Stand sein. Die Dynamik des technischen Regelwerks darf man nicht unterschätzen. Am Ende muss alles passen«, beschreibt Martin Eisold. Er hat einen hohen Anspruch an Qualität, bildet sich und sein Team regelmäßig weiter.
Der Erfolg gibt ihm Recht. Als Soloselbstständiger startete der zweifache Familienvater Anfang 2020 durch. Heute beschäftigt er einen Gesellen und einen Auszubildenden. Im März stößt ein Zimmerer zum Team.
Die Auftragslage für dieses Jahr ist gut, wie der Unternehmer aus Bronkow (Oberspreewald-Lausitz) einschätzt. Wenn alles klappt, hat er bis zum Jahresende gut zu tun. Martin Eisold ist Fachbetrieb für „Roto Dachfenster“. Die Aufträge reichen bis nach Potsdam und Dresden. Das hat sich zu einem wichtigen Geschäftsfeld für den Unternehmer entwickelt.
Innung stärkt Zusammenarbeit
Die Dachdeckerbetriebe untereinander arbeiten viel besser zusammen als noch in den 90er-Jahren. Damals stach man sich gegenseitig die Augen aus, Preise wurden gnadenlos unterboten. Heute ist das anders.
Martin Eisold schätzt den fachlichen Austausch mit Kollegen. Deshalb ist er auch in die Dachdecker-Innung Cottbus eingetreten. »Dort tauscht man sich über alle Fragen aus. Auf Augenhöhe, das ist mir ganz wichtig«, sagt der Handwerksmeister. Der Umgang sei ganz unkompliziert. Auch gegenüber jüngeren Unternehmern.
Sorgen bereiten ihm all die »Hausmeister- und Bauservicebetriebe«. Da musste er schon häufiger beim Kunden, die auf jene Firmen gesetzt haben, Ausbesserungsarbeiten vornehmen. Das ist ein Thema, das er in der Innung und auch gegenüber der Handwerkskammer vorantreiben will.
Innung für Dachdecker
Die Innung geht aus der früheren Dachdeckerzunft hervor. Die erste Sitzung der Dachdecker-Innung Cottbus fand am 30. Juni 1903 als Zwangsinnung statt.
Die Innung hat bis heute die Aufgabe, die Gemeinschaftlichkeit unter den Innungsmitgliedern im Dachdeckerhandwerk, zu fördern, sowie die fachliche Qualifizierung der Betriebsinhaber und Gesellen ständig zu verbessern.
Die Lehrlingsausbildung obliegt den Dachdeckerbetrieben und den überbetrieblichen Ausbildungsstätten. Die Dachdeckerinnung gibt fachliche Unterstützung und ist für ein gutes Ausbildungsniveau der richtige Ansprechpartner. Die Gesellenprüfungen werden, durch den eigenen Gesellenprüfungsausschuss, vorbereitet und durchgeführt.
Die Innung verfügt weiterhin über einen eigenen Berufsbildungsausschuss und einer eigenen Geschäftsstelle.
Leistungen: rechtliche Auskünfte, ermäßigte Gebühren bei Weiterbildungen, Vortragsreihen zum Berufsstand, lokale Fortbildung und Workshops, Sonderkonditionen der VHV für Mitgliedsbetriebe, Rahmenverträge mit Renault, Mercedes, VW und anderen PKW Anbietern, Förderung der Traditionspflege und vieles mehr...
Im Internet: dachdecker-innung-cottbus.de