
Länder prüfen OptionenNachfolge für Azubiticket weiter offen
Das Azubi-Ticket des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) war ein attraktives Angebot für viele Auszubildende im Handwerk. Seit diesem Jahr gibt es das Ticket nicht mehr. Wir haben beim VBB nach dem aktuellen Stand gefragt.
HWK: Die entsprechende Seite auf der Website ist nicht mehr aktiv. Man hört (noch) nichts von einer Alternative zum Azubiticktet. Ist die Sache „Azubi-Ticket“ für den VBB vom Tisch?
VBB: Unter www.vbb.de/tickets/abonnements/vbb-aboazubi/ sind weiterhin die grundsätzlichen Informationen zum bisherigen Angebot erhältlich. Das VBB-Abo Azubi konnte letztmalig im Dezember für eine Laufzeit von 12 Monaten verlängert bzw. abgeschlossen werden. Derzeit gibt es demnach noch viele Auszubildende mit einem laufenden Vertrag zur Nutzung des Angebots.
Das VBB-Abo Azubi war ein zusätzlich zum regulären Ausbildungstarif rabattiertes Angebot für Auszubildende, der günstige Preis war möglich durch Zuschüsse der Länder Berlin und Brandenburg, die zukünftig nicht mehr in der Höhe zur Verfügung stehen. Die Konditionen für ein mögliches Nachfolgeangebot werden derzeit mit den Länder Berlin und Brandenburg geprüft. Sobald nähere Informationen dazu vorliegen, werden wir über die VBB-Medien informieren.
HWK: Ab wann können Azubis auf eine Alternative zugreifen?
VBB: Es steht noch kein konkreter Einführungszeitpunkt fest.
HWK: Wie viele Azubi-Abos hat der VBB pro Jahr seit 2019 verkauft?
Das VBB-Abo Azubi wurde im August 2019 eingeführt, seitdem ist die Zahl der Abonnements zunächst trotz Corona stetig gestiegen; im Jahr 2022 gab es in Berlin und Brandenburg ca. 50.000 Nutzer*innen. Zum Jahresende 2024 waren es dann nur noch etwa 25.000 Nutzer*innen, die Zahlen haben sich also seither halbiert. Dies liegt vor allem an der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023, welches für viele Auszubildende mit seiner verbundweiten Nutzung offenbar eine attraktive Alternative zum VBB-Abo Azubi darstellt. Auszubildende in dualer Ausbildung haben zudem die Möglichkeit, ein vom Arbeitgeber bezuschusstes Deutschlandticket Job zu erhalten.
HWK: Das Ticktet ist von Jahr zu Jahr teurer geworden. Von 365 Euro auf zuletzt 445,20 Euro. Könnte man eine einkommensschwächere Gruppe wie Azubis künftig von Preissteigerungen ausnehmen?
VBB: Wie andere Branchen auch ist der ÖPNV von allgemeinen Kostensteigerungen betroffen, insbesondere von den in den letzten Jahren stark gestiegenen Kosten für Kraftstoff und Energie. Um diese Kostensteigerungen aufzufangen, sind Preissteigerungen im VBB unumgänglich, das gilt grundsätzlich für alle Tarifangebote. Weitere Vergünstigungen (auch die Preisstabilität für spezielle Kundengruppen) aus sozialpolitischen Erwägungen wären nur durch zusätzliche finanzielle Mittel aus öffentlicher Hand möglich.
Ansprechpartner
Forderung aus dem brandenburgischen Handwerk
Viele Auszubildende sind für den Weg zum Betrieb oder zur Berufsschule auch aufgrund des Alters oder wegen ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse auf die Nutzung des ÖPNV angewiesen. Dies gilt zumal im Flächenland Brandenburg, wo häufig weite Strecken zurückzulegen sind. Die neue brandenburgische Landesregierung ist deshalb aufgefordert, gemeinsam mit dem Land Berlin und dem VBB schnell ein Nachfolgeangebot auf Grundlage des Deutschlandtickets zu erarbeiten.
Ziel muss es sein, für Auszubildenden ein vergleichbares Angebot zu entwickeln, wie es für Studierende weiterhin gilt. Wer von Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung spricht, muss auch für gleiche Konditionen bei der Nutzung des ÖPNV eintreten.