Carsten Marschner
HWK Cottbus

Mobilfunkspezialist wieder auf Kurs

Wer schnelles Internet will, kommt an der B&S Kom Tec GmbH aus Falkenberg/Elster kaum vorbei. Das Unternehmen baut Mobilfunkantennen auf die Dächer und nimmt sie in Betrieb. Die Rahmenbedingungen belasten den Handwerksbetrieb.

Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk brennt sich die Plasmaschneidanlage durch den Flachstahl. Die moderne Anlage ist für die Aufträge im Unternehmen unersetzlich. Sie zieht aber auch viel Strom. „Und der ist sehr teuer“, Geschäftsführer Carsten Gerhard Marschner.
Die exorbitant gestiegenen Energiekosten und für Material und Rohstoffe setzen dem Handwerksbetrieb wie vielen anderen enorm zu. Die Preise für Benzin und Diesel ebenso. Die Mitarbeiter sind bundesweit unterwegs. Mit Bus und Bahn können sie wohl kaum auf die Baustellen anreisen. Das drückt die Marge.

Sorgen bereiten dem Diplom-Ingenieur auch mögliche Abschaltszenarien, die das Wirtschaftsministerium mit Kommunen durchspielt. „Wenn wir keinen Stahl mehr produzieren, können wir keine Anlagen montieren und damit auch keine Rechnungen schreiben.“  Das heißt Versorgungssicherheit ist das A und Oh.

Bundeswirtschaftsminister Habeck glänzt nicht gerade mit Kompetenz. „Deutschlands Energiepolitik fällt uns jetzt auf die Füße“, so der 59-Jährige. Er fordert neben dem Gaspreisdeckel auch einen für Strom. Man müsse die Preise zwingend in den Griff bekommen. Sonst laufe man mit den Hilfsprogrammen immer hinterher. Man könne zudem nur das Geld ausgeben, was man vorher eingenommen hat. Schon die Corona-Pandemie hat viel Geld gekostet. Den Betrieb hat sie arg gebeutelt.



Corona-Rückzahlung enttäuschend

„In der Hochphase fanden unsere Monteure keine Unterkünfte. Zudem konnten wir nicht zum Beispiel nicht in Pflegeheimen – wo häufig Mobilfunkmasten installiert werden – rein und arbeiten“, so der Carsten Gerhard Marschner. Deshalb beantragte er die Corona-Soforthilfe nach der ersten Richtlinie. Da konnte man noch Personalkosten absetzen. Das änderte sich jedoch schnell. De Folge: Der Geschäftsführer darf noch 30.000 Euro zurückzahlen. Enttäuschend, dass das Land in der jetzigen Phase den Unternehmen Liquidität entzieht. 

Seit dem Jahr 1993 arbeitet Carsten Gerhard Marschner (59) für verschiedene Firmen der Mobilfunkbranche in leitenden Positionen. Seit etwas mehr als einem Jahr ist er Geschäftsführer der B&S Kom Tec GmbH mit Sitz in Falkenberg. Das Unternehmen hat sich auf den Bau von Mobilfunkantennen auf Dächern und deren Systemintegration ins Netz spezialisiert. Mit einem eigenen Metall- und Stahlbaubereich werden die Träger, Stützen und Rahmen, auf denen die Funkantennen montiert werden, individuell gebaut. Dafür sorgen mehr als 30 hochqualifizierte Mitarbeiter und ein Hochpräzisionsmaschinenpark. Jedes Dach hat seine Eigenheiten, jede Unterkonstruktion ist anders. Deshalb gibt es keine Serienfertigung.



Top-Arbeit der Mitarbeiter

2010 wurde der Stahlbau als eigene Abteilung aufgebaut. Diese Sparte soll künftig weiter gestärkt werden. Der Ausbau der Mobilfunknetze ist lange nicht abgeschlossen. Wurden früher Funkmasten alle fünf Kilometer gebaut, sind es heute nur  300 bis 400 Meter. Bis Ende 2025 soll der überwiegende Teil der Bevölkerung den neuen  Standard 5G flächendeckend nutzen können.

Die Auftragslage ist sehr gut, die Zahl der Aufträge, die neu akquiriert werden, steigt von Monat zu Monat. Ebenso die Umsatzzahlen. Das war in der Vergangenheit ein großes Problem im Falkenberger Unternehmen. 2017 meldete der Betrieb Insolvenz an. Sie wurde nach drei Jahren unter Eigenverantwortung im Februar 2020 nach einem Einstieg der Unternehmensgruppe Aumer als Investor erfolgreich überwunden.

„Die Mitarbeiter hatten in dieser Zeit Top-Arbeit abgeliefert. Man kann gar nicht genug wertschätzen, was sie in dieser Zeit geleistet haben“, beschreibt Carsten Gerhard Marschner. Das Problem war, dass zu wenige neue Kunden angesprochen wurden, es wurde sich zu wenig um neue Aufträge gekümmert.“

Doch das ist nun vorbei. Die Mitarbeiterzahl soll perspektivisch auf 50 steigen. Die Richtung stimmt derzeit. Das Unternehmen ist voll auf Kurs. Dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen.Grid sm-8

 Zur Geschichte des Unternehmens:

Die B&S Kom Tec GmbH wurde am 7. September 1990 gegründet. Sie ging aus den PGH Aufbau und Elektronik hervor.

2010 wurde die Metall- und Stahlbausparte aufgebaut

2017 meldete das Unternehmen Insolvenz an

2019 stieg die mittelständische Unternehmensgruppe Aumer (Bauwirtschaft) ins Unternehmen ein.

Am 1.2.2020 wurde die Insolvenz abgeschlossen. Seitdem ist der Betrieb wieder frei.
 
Im Bild: Carsten Gerhard Marschner (rechts im Bild) schaut zu, wie ein Mitarbeiter die energieintensive Plasmaschneidanlage bedient. Die B&S Kom Tec GmbH braucht zwingend eine zuverlässige und bezahlbare Stromversorgung.



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