Samineh Mohammadtaheri aus dem Iran mit Landrat
HWK Cottbus

Handwerksmeisterin tritt Unternehmensnachfolge in Forst anMit Fleiß und Ehrgeiz zum eigenen Friseursalon

Vor zehn Jahren kam Samineh Mohammadtaheri aus dem Iran nach Deutschland. Um hier in ihrem Traumberuf arbeiten zu können, hat die damals 32-Jährige eine Ausbildung zur Friseurin gemacht. Mittlerweile hat sie den Meisterabschluss im Friseurhandwerk erworben und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. In der Bahnhofstraße in Forst (Lausitz) hat sie einen Salon übernommen, für den ein Nachfolger gesucht wurde.

Bereits im Iran hatte Samineh Mohammadtaheri eine Friseurausbildung gemacht und danach erfolgreich als Maskenbildnerin für Film und Fernsehen gearbeitet. Nebenbei hatte sie einen Bachelorabschluss in Politik erlangt. Als sie 2014 nach Deutschland kam, musste sie in Forst ganz neu starten. "Die deutsche Sprache zu erlernen, war die größte Aufgabe", erinnert sich Samineh Mohammadtaheri. "Ich habe ein Praktikum im Kindergarten gemacht. Um eine gute Beziehung zu den Kindern aufzubauen, war es für mich ganz wichtig, sie zu verstehen. Ich war immer mit meinem Tablet unterwegs, um zu übersetzen, was die Wörter bedeuten."



Samineh Mohammadtaheri aus dem Iran mit Landrat
HWK Cottbus



Ehrgeizige Frau

Um wieder als Friseurin arbeiten zu können, absolvierte sie ab 2017 eine Ausbildung im Cottbuser Friseur- und Kosmetikstudio "Sandow" bei Friseurmeisterin Doris Rienow. Nach nur zweieinhalb statt drei Jahren hielt die ehrgeizige Auszubildende ihren Gesellenbrief in den Händen. Mit dieser Energie und dem starken Willen, alles zu schaffen, was sie sich vornimmt, waren die Weiterbildung zur Handwerksmeisterin und der Weg in die Selbstständigkeit die nächsten logischen Schritte.

"Man muss am Ball bleiben", beschreibt sie ihre Motivation. "Ich bin um 4 Uhr aufgestanden und habe gelernt. Betriebswirtschaft ist mir besonders schwer gefallen. Sobald ich vom Unterricht nach Hause kam, habe ich Mathematik geübt. Ich hatte keinen Urlaub, keine Zeit für die Familie, es war viel Stress, doch es hat sich gelohnt", berichtet Samineh Mohammadtaheri. Am 28. Februar 2022 legte sie erfolgreich die Meisterprüfung im Friseurhandwerk ab.

Zu der Zeit arbeitete sie bereits in einem Forster Friseursalon und erfuhr von einer Kundin, dass in der Bahnhofstraße eine Geschäftsnachfolge gesucht wird. Die bisherigen Kundinnen von Samineh Mohammadtaheri wechseln mit ihr zum neuen Standort.

"Ich mag Menschen und rede mit ihnen, das gehört zu unserem Job in diesem Handwerk", beschreibt sie ihre Beliebtheit in der Kleinstadt. Für den Start in die Selbstständigkeit nutzt die Friseurmeisterin die Meistergründungsprämie des Landes Brandenburg. Die Basisförderung beträgt 12.000 Euro. Wird ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz durch eine Frau besetzt, sind zusätzlich 7.000 Euro Förderung möglich.

Friseurmeisterin Samineh Mohammadtaheri möchte nach Möglichkeit ab 2025 eine junge Frau ausbilden. Bisher arbeitet sie 40 Stunden in der Woche. Das hält sie aber keineswegs von neuen Projekten ab.



Erfolgsgeschichte für Integration

Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus: "Samineh Mohammadtaheri ist ihren Weg konsequent gegangen und hat die Bildungschancen in unserem Land genutzt. Durch ihren besonderen Ehrgeiz und die exzellente Ausbildung im Cottbuser Friseursalon hat sie ihre Lehre um ein halbes Jahr verkürzt. Mit der anschließenden Meisterausbildung konnte sie den Grundstein für ihr eigenes Unternehmen im Friseurhandwerk legen und ihren Traum verwirklichen. Durch die Nachfolge und Übernahme des Salons in der Forster Bahnhofstraße bleibt den Kunden vor Ort diese Dienstleistung erhalten. Mit ihren Gewerbesteuern stärkt die 42-jährige Friseurmeisterin künftig die Stadt. Eine Erfolgsgeschichte für Integration in Deutschland kommt damit aus der Lausitz!"

Hintergrund:

Insgesamt 632 Friseurbetriebe sind im Kammerbezirk Cottbus tätig. Davon in:

  • Cottbus: 129
  • Dahme-Spreewald: 157
  • Elbe-Elster: 100
  • Oberspreewald-Lausitz: 125
  • Spree-Neiße: 121

Von den 715 Gesellschaftern, Geschäftsführern oder Betriebsleitern sind 86,15 Prozent weiblich und 13,85 Prozent männlich. Der Anteil anderer Nationalitäten liegt bei 5,73 Prozent.



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