Polsterermeister Frieder Kottusch
HWK Cottbus

Kunden stornieren zunehmend Aufträge

Seit 1964 gibt es die Polsterei Werner Hummel im Herzen von Cottbus. Sie steht vor großen Herausforderungen. „Die Situation ist wirklich prekär.“ Das sagt Polsterermeister Frieder Kottusch. Der 65-Jährige ist in Cottbus eine echte Institution. Für die meisten Einheimischen ist er der Inbegriff eines Handwerksmeisters vom alten Adel. Nahezu jeder kennt ihn.

Seit 2004 führt er mit seiner Frau Angela Kottusch die traditionelle Polsterei Werner Hummel am Altmarkt in der Innenstadt. Seine Kunden lassen dort unter anderem ihre Sofas, Sitze und Betten polstern oder neu beziehen. Die Reparaturen und Dienstleistungen sind zwar kein Luxus, aber dringend notwendig zum Überleben sind sie auch nicht. Und das ist in einer Zeit, in der die Verbraucher ihr Geld zunehmend zusammenhalten, ein Problem.

„Unser Auftragsvorlauf ist vergleichsweise gering“, beschreibt Frieder Kottusch die momentane Lage. Die Kunden stornieren Aufträge oder sie verschieben Reparaturen. „Keiner weiß so richtig, was kommt. Das verunsichert die Menschen. Sie halten ihr Geld zusammen“, so der Handwerksmeister, der seit 1981 im Fachbetrieb arbeitet. Die gut betuchten Kunden, bei denen das Geld eine untergeordnete Rolle spielt, sind nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.



Aktion schwarz Polstermöbel Hummel
HWK Cottbus



In all den Jahren gab es immer wieder Hoch und Tiefs. So unruhig wie die letzten Wochen und Monate aber hat es sich noch nie angefühlt. Erschwerend hinzu kommt die Alterststruktur in der Lausitz. „Wir haben viele ältere Kunden, die nach und nach versterben. Wir müssen auch daran arbeiten, die neue Generation an die Wertigkeit und Nachhaltigkeit der Reparatur von Polstermöbeln heranzuführen. Das wäre nur zu wünschen, um somit eine Tradition zu retten“, erklärt Frieder Kottusch.

In seinem Alter wird sich der gebürtige Zwickauer genau überlegen, ob er die wirtschaftlich harten Zeiten, die sich abzeichnen, noch mitmacht. Es ist ihm jedoch sehr wichtig, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen Nachfolger zu finden, der die nun fast 60 Jahre alten Polsterei Hummel in Cottbus fortführt. „Unsere Familientradition setzt unsere Tochter Gesine, die bei uns das Handwerk gelernt hat, sehr gut in Bad Homburg fort. Ich hoffe, dass wir auch für unseren Betrieb so einen guten Nachfolger finden werden.“



Tausende Betriebe suchen Nachfolger

Vor der Nachfolge stehen viele Lausitzer Unternehmer, die 60 Jahre oder älter sind. Es besteht die Gefahr, dass sie ihre Geschäfte einfach schließen, weil sich die Selbstständigkeit nicht mehr rentiert. Die Politik muss hier schnell handeln. Zurzeit schaut sie lediglich auf die Insolvenzzahlen. Da diese nicht dramatisch steigen, wird die Situation falsch eingeschätzt. Denn die wenigsten Handwerker melden Insolvenz an. Sie machen in ihren Betrieben und Geschäften einfach das Licht für immer aus.

 Hintergrund

In Südbrandenburg suchen in den nächsten fünf Jahren über 2.000 Betriebsinhaber einen Nachfolge. Besonders interessant sind die Branchen Elektro und Metall sowie Bau- und Ausbau aber auch Nahrungsmittel.

Die Handwerkskammer Cottbus begleitet professionell die Nachfolge:
  • die Unternehmensberater der HWK Cottbus stellen dazu das Unternehmen auf den Prüfstand,
  • bewerten als Experten das Betriebsvermögen,
  • suchen den passenden Nachfolger, der fachlich und persönlich qualifiziert ist,
  • begleiten den neuen Chef auf seinem Weg und noch vieles mehr.


 Ansprechpartner



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Anja Kappa

Betriebsberaterin

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