
Jubiläum: Schuhmacher aus Berufung
Bis 1990 hat sich Schuhmachermeister Günter Klaus seine Schuhe immer selbst hergestellt. 500 Euro würde so ein – nach eigenen Leisten angefertigtes – Paar Schuhe kosten. Am 2. Oktober feierte er 75-jähriges Betriebsjubiläen. In seinen langen Berufsjahren hat er Fliegerstiefel für Piloten, die in der DDR beliebten Korksandaletten und Tramper-Schuhe aus weichem Rauleder oder auch Motorradstiefel hergestellt.
„Mit Schuhen fängt alles an. Wenn sie am Kinderschuh sparen, machen sie es doppelt falsch. Das Innenfutter muss aus Leder sein, da der Kinderfuß besonders schwitzt“, so der Rat des Schuhmachermeisters.
Sein Vater, Ludwig Klaus, hatte am 2. Oktober 1945 seinen kleinen Betrieb auf dem Hinterhof der Sielower Straße in Cottbus eingerichtet. Zwei Jahre später wurde sein Sohn Günter als eins der drei Kinder geboren. Er war derjenige, der immer in der Werkstatt zu finden war. Nachdem er Orthopädieschuhmacher gelernt und 1971 seine Meisterprüfung im Schuhmacherhandwerk ablegte, stand die Übernahme des väterlichen Betriebes im Jahr 1981 vor Günter Klaus. Mittlerweile gab es das Geschäft in der Berliner Straße. Hinzu kam der Laden in der Stadtpromenade. „Ich musste mich entscheiden, wenn die Kunden nicht zu mir kommen können, muss ich zu ihnen.“ So verlagerte er seinen Betrieb komplett in die Stadtpromenade.
Von Montag bis Freitag ist er für seine Kunden tätig. Ob Turnschuh, Pumps für Damen, oder feinster Herrenlederschuh, „Hauptsache, der Schuh ist oben abgestaubt und die Sohle ist gereinigt, dann kann ich alles bearbeiten“. Zu seinen Kunden zählen größtenteils Frauen. Oft nachgefragt werden Schnürsenkel und seine Schuhcreme GALA, die den Schuh wie neu aussehen lässt.
Schuhmachermeister Günter Klaus war 14 Jahre Obermeister der Schuhmacher-Innung Cottbus. Im gesamten Kammerbezirk Cottbus sind noch elf Schuhmacher tätig, zwei davon in der Stadt Cottbus.
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