Innungsserie: Handwerk mit Geschmack
Kaum ein anderes Handwerk hat so viel mit Genuss zu tun, wie das der Bäcker und Konditoren. Mit schmackhaftem Brot, knusprigen Brötchen oder leckerer Torte machen sie Menschen glücklich.
Wer bäckt das beste Brot oder die besten Brötchen? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Und so hat jeder Bäcker oder Konditor seine Fans. In einem sind sich jedoch die meisten Menschen einig: Beim Bäcker schmeckt es nicht nur besser als beim Discounter, es ist auch gesünder.
NUR WENIGE ZUTATEN
„In ein Brot gehört eigentlich nichts anderes als Mehl, Wasser und Salz“, sagt Innungsobermeisterin Diana Lewandowski. Wer sich die Zutatenliste beim Brot im Supermarkt schon einmal angeschaut hat, sieht, dass da viele Dinge aufgeführt werden, die nicht unbedingt förderlich sind für eine gesunde Lebensweise. Das klassische Bäckerhandwerk ist regional, bietet einen individuellen Geschmack und kurze Wege.
Horst Teuscher, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, erklärt die Ansprüche an das Handwerk: „Ein Bäcker, der etwas auf sich hält, verwendet keine Backmischungen aus der Tüte. Die Arbeit der Bäcker muss transparent sein, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Darum macht beispielsweise Heike Staude, Konditormeisterin der Konditorei Fuchs in Altdöbern das Backen zum Erlebnis. In der Schauwerkstatt können Schulklassen oder Kitagruppen vorbeikommen und sehen, wie ihr Lieblingskuchen oder die Geburtstagstorte entstehen.“
Bäckermeister Bernd Anders aus Lauchhammer hat Rosenmontag die Pfannkuchen direkt im Laden gebacken, damit die Kunden hautnah sehen, wie das beliebte Fastnachtsgebäck entsteht. Und ein frischer Pfannkuchen schmeckt halt auch anders als einer, der quer durch die Republik gefahren wurde, bevor er auf dem Ladentisch landet.
SPEZIALITÄTEN
Anders weiß, dass sich ein Bäcker von anderen Anbietern abheben muss, um zu Bestehen. „Heute ist ein Bäcker nicht mehr nur für die Grundversorgung zuständig. Die Anforderungen sind komplexer“, sagt er. Jeder sucht sich eine Spezialität, die er zu seinem Markenzeichen machen kann. Bei der Bäckerei Anders ist es u.a. das Holzofenbrot, das es ab Ostern wieder gibt.
In der Konditorei Fuchs Altdöbern sind selbstgemachtes Eis und Baumkuchen besonders beliebt und die Cottbuser Bäckerei Schmidt ist für ihre Bio-Produkte bekannt.
UMSATZEINBUßEN
Auch wenn es andere Branchen härter getroffen hat, so geht die Corona-Krise auch am Bäckerhandwerk nicht spurlos vorbei. Hart getroffen hat es vor allem die, bei denen das Café und das Imbissangebot im Vordergrund stehen. Sämtliche Feiern sind weggebrochen, die normalerweise mit leckerem Kuchen oder Torten versüßt werden. Auch die Lieferung an Gaststätten fällt weg. Ein kleiner Lichtblick: Im Lockdown haben die Bäcker und Konditoren die Erfahrung gemacht, dass mehr Kuchen nachgefragt wird, sich die Menschen bewusster ernähren und auch auf die Zusatzstoffe achten.
Beliebtes Brot
Über 3200 verschiedene Brotsorten gehen in Deutschland über die Ladentische. Mit der Fortbildung zum Brot-Sommelier gibt es schon einige Experten rund um die Vielfalt der Brot-Herstellung und der dazu passenden Speisen. Die Deutsche Brotkultur wurde durch die nationale UNESCO-Kommission im Jahr 2014 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Zur Innung
Vorstand:
Diana Lewandowski (Innungsobermeisterin)
Biobäckerei Schmid
Str. der Jugend 83, 03046 Cottbus
Bernd Anders (Stellvertreter und Lehrlingswart)
Alter Markt 5, 01979 Lauchhammer-West
Gabriele Heider
Wilhelm-Külz-Str. 1, 15713 Königs Wusterhausen OT Niederlehme
Heike Staude
Konditorei Fuchs
Bahnhofstr. 13, 03229 Altdöbern
Hier gibt es die Seite in der Lausitzer Woche
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