Handwerk fürchtet drastische Folgen durch die Sanktionspolitik Harter Kurs - ohne Rücksicht auf den Mittelstand
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine sowie die außenpolitischen Reaktionen darauf polarisieren. Ihrer Sorge um sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt innerhalb Deutschlands haben die Obermeister der Kreishandwerkerschaft Leipzig in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, jüngst Ausdruck verliehen. Die Handwerkskammer Cottbus unterstützt den Offenen Brief in allen Punkten und Argumenten.
Neben den Folgen der Sanktionspolitik begründet sich die Sorge der Unterzeichner vor allem in den Entscheidungen zur Versorgungssicherheit und Preisentwicklung durch die Energiekrise. "Wir befürchten erheblichen Schaden für unser Land. Wir befürchten insbesondere, dass der Lebensstandard [...] in kürzester Zeit aufs Spiel gesetzt wird", heißt es unter anderem in dem Brief. Auch im Kammerbezirk der HWK Cottbus eint Unternehmer sowie deren Mitarbeiter die Sorge um den Fortbestand ihrer Handwerksbetriebe."
"Die Energiekosten laufen völlig aus dem Ruder. Handwerksunternehmen müssen ihre Maschinen betreiben und Mitarbeiter dürfen nicht in kalten Werkstätten stehen. Spartipps der Politik zum Duschen oder Heizen sind dazu völlig unangebracht! Um Kosten zu senken, hat in der Vergangenheit bereits jedes Unternehmen und jeder Haushalt Energie gespart", sagt Karsten Drews, Kraftfahrzeugtechnikermeister und Vizepräsident der Arbeitnehmerseite. "Den Druck, den wir auf Russland mit unserem Boykott ausüben, trifft uns selbst am härtesten. Unsere Grundversorgung und Arbeitsplätze sind gefährdet. Das Augenmerk der Politik ist auf den festgefahrenen Konflikt zu lenken. Hier sind die Anstrengungen für eine friedliche Lösung deutlich zu verstärken!"
Ronny Wagner, Parkettlegermeister und Vizepräsident der Arbeitgeberseite ergänzt: "Die Verluste durch die Preisexplosionen tragen die Unternehmer, denn die entstehenden Kosten können nicht auf den Kunden umgelegt werden, da dieser den gleichen Preisdruck erhält. Es ist eine Abwärtsspirale, die Angst macht. Wir erleben, dass Unmengen an finanzieller Unterstützung in ein Kriegsgebiet fließen und dabei die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Landes vernachlässigt wird. Doch es ist der Mittelstand, der Arbeitsplätze sichert und Steuern zahlt, aber auch Sportvereine unterstützt oder ehrenamtlich tätig ist. Wenn dieser Wirtschaftszweig jedoch krankt, werden die sozialen Unstimmigkeiten immer härter."
Die Handwerkskammer Cottbus schließt sich damit der Forderung der Kreishandwerkerschaft Leipzig, "den Weg in die Sackgasse unverzüglich zu verlassen" an. "Die Sinnhaftigkeit der Sanktionspolitik gegen Russland muss auf den Prüfstand gestellt werden. Wenn wir uns dadurch mehr schaden und Russland den Krieg trotzdem unvermindert weiterführen kann, dann ist das unverzüglich zu ändern!", so Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Cottbus.
Hintergrund
Das Gebiet des Handwerkskammerbezirkes Cottbus umfasst die Landkreise Spree-Neiße, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz sowie die kreisfreie Stadt Cottbus. Im Jahr 2021 waren 9.572 Handwerksbetriebe mit ca. 40.000 Beschäftigten tätig. 3,89 Milliarden Umsätze wurden im Südbrandenburger Handwerk erwirtschaftet.
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