Preisexplosion bei Roh- und Baustoffen macht Kalkulation extrem schwierigHandwerkskammer fordert Preisgleitklauseln bei öffentlichen Aufträgen
Die Handwerkskammer Cottbus (HWK) fordert öffentliche Auftraggeber dringend auf, Preisgleitklauseln in Verträge aufzunehmen, um sich so an künftigen Materialpreissteigerungen zu beteiligen. Die derzeitige Situation macht es Unternehmen fast unmöglich, Aufträge wirtschaftlich zu kalkulieren.
Zunehmend melden sich Handwerksbetriebe, denen das Wasser zum Teil bis zum Hals steht. Deren Ausgaben sind wegen Preissteigerungen bei Roh- und Baustoffen, Energie sowie Benzin und Diesel in den letzten Wochen extrem angestiegen. Gleichfalls können durch die Hersteller keine verbindlichen Liefertermine mehr benannt werden oder diese liegen weit hinter der vorgesehenen Ausführungszeit. Der Krieg in der Ukraine hat die Situation verschärft. Erschwerend kommt hinzu, dass in den betroffenen Betrieben die Folgen der Corona-Pandemie noch längst nicht überwunden sind. Es kommt gerade viel zusammen.
„Die Lage ist in fast allen Bereichen extrem angespannt“, sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Knut Deutscher. „Kupferrohre, Stahl, Glas und Holz geben die Lieferanten nur noch zu Tagespreisen ab. Meist beginnt der Auftrag aber erst Wochen später und kann sich über Monate ziehen. Wie hoch dann die Preise sind, kann niemand sagen. Da die Lagerkapazitäten in vielen Unternehmen begrenzt sind, können sie sich aber auch nicht mit Material eindecken“, so Knut Deutscher.
Preisgleitklauseln sind eine Möglichkeit, Preissteigerungen auf beide Seiten zu verteilen. „Eine einseitige Risikoverteilung zu Lasten unserer Handwerksbetriebe ist nicht gerechtfertigt“, erklärt Knut Deutscher. Zudem würde es dazu führen, dass die öffentliche Hand bei Aufträgen keine Handwerksunternehmen mehr findet. Schon heute beklagen sich Kommunen, dass bei Bauvorhaben kaum noch Angebote abgegeben werden. Das ist auch eine Folge der jahrelang praktizierten Politik, den billigsten Anbieter zu beauftragen. Hier muss ein Umdenken stattfinden.
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