Ein Material für die Ewigkeit
Naturstein: Steinmetze und Steinbildhauer schaffen mit ihrer Arbeit Bleibendes. Kein anderer Werkstoff ist so langlebig.
Steine gibt es überall auf der Welt. Im Gebirge genauso wie an den steilen Küsten unserer Meere und Seen. Steine tragen uns jeden Tag, denn sie bilden den festen Grund unter unseren Füßen. „Für uns Steinmetze ist Naturstein etwas ganz Besonderes: der faszinierendste Werkstoff, den es gibt. Wir machen aus ihm tausend Dinge, die den Menschen nützen und ihnen gefallen und uns selbst immer wieder begeistern“, sagt Obermeister Maik Brunzel. Der Handwerksmeister ist stolz darauf, dass auch noch nach Jahrzehnten und Jahrhunderten seine Arbeiten zu bestaunen sind. Das Steinmetzhandwerk hat viele Facetten. Neben dem Gestalten von Grabmalen, gehören zum Berufsbild auch Restauratoren, die historischen Gebäuden neuen Glanz verleihen oder Bildhauer, die Steine zu Kunst machen. Auch im Baugewerbe haben Steinmetzarbeiten schon lange Einzug gehalten. Terrassen aus Schiefer, Küchenarbeitsplatten aus Granit oder Fußböden aus Naturstein erfreuen sich großer Beliebtheit.
Nachhaltig
Arbeiten von Steinmetzen findet man bei Denkmälern auf Friedhöfen, alten Grabanlagen, Postsäulen, an Schlössern und Kirchen aber auch als Wegbeschilderung an Straßen und in Parks. Naturstein ist ein Naturprodukt, dass sehr nachhaltig und wieder verwendbar ist. Aus einem alten Grabstein kann man viele schöne neue Dinge herstellen, wie beispielsweise Brunnen, Lichtsäulen oder Vogeltränken.
Naturstein ist nahezu unverwüstlich und stammt aus Steinbrüchen weltweit. Die Materialien sind sehr vielfältig und je nach Verwendungszweck werden unterschiedliche Anforderungen an den Stein gestellt. In vielen Bereichen sind pflegeleichte Produkte gefragt, doch einem Grabmal darf man auch seine Zeit und die Verwitterung ansehen.
Große Grabsteine sind in den letzten Jahren seltener geworden, da auch die klassische Erdbestattung abgenommen hat. Alte Grabanlagen haben für den Steinmetz auch etwas mit dem Erhalt der Friedhofskultur und dem Erinnern zu tun. So gibt es beispielsweise auf den Cottbuser Friedhöfen die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen für die alten Tuchmachergrabanlagen oder andere, die unter Denkmalschutz stehen.
Kreative Ideen
Als Steinmetz wird man oft mit dem Tod konfrontiert. Gerade jetzt in der Corona Zeit spüren die Steinmetze deutlich, dass mehr Menschen sterben. Oftmals wird der Steinmetz zum Seelsorger, wenn die Hinterbliebenen mit ihrer Trauer in das Unternehmen kommen. Für den Steinmetz ist es wichtig, etwas über den Verstorbenen zu erfahren, um das Grabmal so zu gestalten, dass es ihm gerecht wird. Auf der anderen Seite wahrt der Steinmetz Distanz, um neutral bleiben und fachgerecht beraten zu können. Dabei macht es keinen Unterschied, wie alt der oder die Verstorbene war, es soll ein individuelles Grabmal entstehen.
Im Steinmetz- und Steinbilderhauer Handwerk ist viel Fachwissen über den Werkstoff Naturstein gefragt und natürlich sind handwerkliche Fähigkeiten wichtig. Man muss genau und sauber arbeiten, denn jede Ecke, die abplatzt, sieht man auch. Getreu dem Spruch „Ab ist Ab“. Zudem unterschätzen viele Interessierte die körperlich schwere Arbeit.
Dabei hat sich im Steinmetzhandwerk die Technik enorm weiterentwickelt, um den Steinmetz zu entlasten. So können mit modernsten Maschinen heute verschiedene Oberflächenstrukturen geschaffen werden, die früher so nicht möglich waren. Doch insgesamt gilt auch für die Steinmetze und Steinbildhauer: Handwerk bleibt Handwerk.
Auf ein Wort: Stolz auf die Tradition
Seit fast zehn Jahren ist Maik Brunzel Innungsobermeister der Steinmetz- und Steinbildhauerinnung Cottbus. "Innung ist für mich vor allen Dingen Tradition, der Stolz auf den Beruf, der Stolz, Teil dieses Berufsstandes zu sein“, sagt Maik Brunzel. Er selbst ist spezialisiert auf Grabmale. Doch die Steinmetz- und Bildhauerinnung umfasst auch weitere Berufszweige wie das Baugewerbe mit Natursteinarbeiten für Fußböden, Küchen und Bäder, Restauratoren oder Bildhauer, die den Werkstoff Stein frei gestalten.
Gegenwärtig umfasst die Innung 19 Betriebe aus dem Gebiet des Altbezirkes Cottbus. Jedes Jahr – wenn nicht gerade Corona ist – gehen die Steinmetze und Steinbildhauer auf Bildungsfahrt. „Wir sind quer durch Deutschland unterwegs und schauen uns Bauten an, an denen Steinmetze mitgewirkt haben“, sagt der Obermeister, der gleichzeitig auch Landesinnungsmeister ist. Zu den imposanten Gebäuden in der Region mit Natursteinarbeiten zählen beispielsweise das Schloss in Doberlug oder das Haus der ehemaligen Sparkasse in der Cottbuser Bahnhofstraße. Die Fahrten dienen der Traditionspflege und dem fachlichen Austausch unter Kollegen, die man sonst nur selten sieht. Viele Unternehmer sind Alleinmeister und freuen sich darum auf einen Erfahrungsaustausch. Während früher die Spezialisierung von Beginn an stattgefunden hat, muss ein Meister heute Kenntnisse in allen Bereichen vorweisen können.
Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Cottbus
Vorstand:
Maik Brunzel (Innungsobermeister, Cottbus)
Victor Pankau, Doberlug-Kirchhain
Jörg Glockann, Guben
Stefan Dorozalski, Senftenberg
Joachim Sallan, Forst
Kontakt:
Kreishandwerkerschaft Cottbus/Spree-Neiße
Geschäftsführer Horst Teuscher
Altmarkt 17, 03046 Cottbus
Telefon: 0355-23485
Fax: 0355-790307
E-Mail: info@kh-cottbus.de
Internet: kh-cb-spn.de
Bildunterschriften
Titelbild: Steinmetzgeselle Thomas Selle bereitet die Öffnung für einen Vasenring vor.
Die Firma Pankau Naturstein aus Doberlug-Kirchhain hat dieses Soldatendenkmal Niederfinow restauriert.
Die Steinmetz- und Steinbildhauerkunst war bei der Restaurierung des Wappens der Wettiner am Schloss Doberlug gefragt.
Innungsobermeister Steinmetz- und Steinbildhauermeister Maik Brunzel
Weitere Teile der Innungsserie finden Sie hier.