Unternehmerinnen im Gespräch mit Olaf Scholz / Lösungen für drängende Probleme angemahntBundeskanzler würdigt Leistung von Frauen im Lausitzer Handwerk
Fachkräftemangel, Bürokratie, Elektromobilität, Energiekosten, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, finanzielle Absicherung von Selbstständigen: Das waren einige Themen, die Unternehmerinnen aus dem Handwerk mit Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstagnachmittag besprachen. Der Regierungschef war dafür zum Fahrradspezialisten "Zweirad Hübner" nach Cottbus-Gallinchen gekommen.
Über vier Milliarden Euro haben die südbrandenburgischen Handwerksbetriebe unter schwierigsten Bedingungen im Jahr 2022 erwirtschaftet. Frauen – sei es als Unternehmerinnen, als mitarbeitende Ehefrauen, als Fachkräfte und Auszubildende – haben einen großen Anteil an dieser Leistung. Gegenüber Olaf Scholz schilderten Unternehmerinnen ihre Sorgen und Nöte. Sie untermauerten aber auch, wofür das Handwerk steht: Für eine hohe Ausbildungsbereitschaft, für eine starke Verbundenheit zur Region und für Stabilität in Krisenzeiten.
"Der Fachkräftemangel ist unser größtes Problem", sagt Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus (HWK). "Derzeit entscheiden sich zu wenige Jugendliche für eine Ausbildung in unseren Betrieben. Sie wissen zu wenig über die Handwerksberufe und deren Anforderungen. Wir brauchen daher eine frühzeitige Berufsorientierung in allen Schulformen ab der 7. Klasse. So können wir zum Beispiel auch mehr junge Frauen an technische Berufe heranführen", begründet die Bauunternehmerin.
Das Handwerk ist in der Lausitz seit Jahrzehnten das Fundament, auf dem alles aufbaut. "Wir sind mit 45.000 Beschäftigten und 1.750 Auszubildenden ein starker Wirtschaftszweig. Und das wollen wir auch nach dem Strukturwandel sein. Viele Projekte stehen an. Was wir brauchen, ist Geschwindigkeit bei der Planung und vor allem bei der Genehmigung der Vorhaben, wie die Bundesregierung es bei den LNG-Terminals (Flüssiggas) gezeigt hat. Nicht nur bei den Leuchtturmprojekten. Gleiches Recht für alle. Unsere Betriebe stehen bereit", fordert Corina Reifenstein.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): "Die Lausitz ist eine Region im Aufbruch. Frauen spielen in der Transformation eine große Rolle – das gilt ganz besonders auch fürs Handwerk. In Bezug auf gleiche Bezahlung bei Männern und Frauen sind Cottbus und die Lausitz in der Spitzengruppe Deutschlands. Das ist eine gute Nachricht zum heutigen Equal Pay Day. Klar ist aber auch: In der Lausitz braucht es viele zusätzliche Arbeitskräfte. Dafür wollen wir die Unterstützung beim Übergang von der Schule in die Ausbildung ausweiten und besser organisieren."
An dem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz nahmen teil:
- Bauingenieurin Corina Reifenstein, Geschäftsführerin der Terpe Bau GmbH und Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus
- Jana Gerber, Fleischerei Gerber in Cottbus und Vorsitzende des Arbeitskreises "Unternehmerfrauen im Handwerk"
- Doris Hübner, Gründerin der Zweirad Hübner Fahrrad GmbH in Cottbus
- Bäckermeisterin Diana Lewandowski, Inhaberin der Bio-Bäckerei Schmidt in Cottbus und Obermeisterin der Lausitzer und Spreewälder Bäcker- und Konditoren-Innung
- Raumausstattermeisterin Sandra Lebedies, Inhaberin von "Wohnideen Lebedies“ in Finsterwalde und "Mitglied der Junioren des Handwerks Cottbus – Südbrandenburg e.V."
- Kosmetikmeisterin Mandy Rechenberger, Inhaberin von "angel face – meisterbetrieb" in Zeuthen
Zum Handwerk in Südbrandenburg
Die Unternehmen bilden Jugendliche in rund 70 verschiedenen Berufen aus. Die mehr als 9.500 Betriebe beschäftigen etwa 45.000 Mitarbeiter und rund 1.750 Auszubildende. Sie erwirtschafteten 2022 einen Umsatz von über vier Milliarden Euro.
Ein Fünftel der Betriebe wird von Frauen geführt. Der Anteil ist seit Jahren konstant bis leicht steigend.
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