Böttcherei Bohla, Wolfgang Bohla, Textilmuseum Forst, Michaela Zuber
HWK Cottbus

110 Jahre alte Böttcherei in Forster Ausstellung zu sehen

Seit dem 30. September kann im Brandenburgischen Textilmuseum in Forst der Geschichte des Handwerkes der Rosenstadt Forst auf die Spur gegangen werden. In der Ausstellung "Handwerk in Forst - Tradition und Zukunft" werden 18 verschiedene Gewerke aus der Historie wie Weißgerber, Klavierbauer oder Zinngießer, aber auch heute noch in Forst ausgeübte Handwerke präsentiert. "Die Forster Handwerker haben uns bei der Erstellung der Ausstellung sehr geholfen", erklärt der Vorsitzende des Museumsvereins Kristian Schmidt stolz und fügt hinzu "Uns wurden so viele Exponate zugespielt, dass wir aufgrund des Platzmangels gar nicht alles zeigen können."

Unter den Ausstellern befinden sich auch Exponate der Böttcherei Bohla, die am 1. November im Rahmen der Ausstellung das 110. Jubiläum der Firma feierte. Diesen Jahrestag zelebrierte der 80-jährige Wolfgang Bohla mit Vertretern der Stadtverwaltung Forst, Unternehmern und Wegbegleitern. Anfang des 20. Jahrhunderts kam sein Großvater Johann Bohla aus Oberschlesien nach Forst. In der für ihre Tuchmachertradition bekannten Stadt heiratete er und gründete 1906 die Böttcherei Bohla.  1979 übernahm Wolfgang Bohla den Betrieb von seinem Vater Willi und seinem Onkel Georg Bohla, indem er auch selbst ausgebildet wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt stellte die Böttcherei vor allem Gebrauchsgegenstände wie Butterfässer, Wasserschöppen, Melkeimer, Jauchefässer, Blumenkübel und Schleifwannen für die Glasindustrie her. Nach der Wende änderte sich dies drastisch. Die bisherigen Großkunden der Textil- und Glasindustrie verschwanden aus Forst und auch die Kaufkraft der Privatkunden sank aufgrund der steigenden Arbeitslosigkeit. Doch diese Situation ließ das ehemalige Mitglied der B-Nationalmannschaft der DDR im Kanufahren nicht kapitulieren. Er baute sich ein zweites Standbein auf. Von nun an bot die Böttcherei Bohla die Verlegung von Parkett, Laminat- und Holzfußböden an. 2006 setzte sich Wolfgang Bohla zur Ruhe und übergab das Unternehmen an den Patensohn seiner Frau Roswitha, Heiko Schendel. "Ich war immer mit Herz und Seele bei meiner Arbeit und habe es nie bereut, diesen Beruf ergriffen zu haben", weiß Wolfgang Bohla heute zu berichten.

Die Ausstellung "Handwerk in Forst - Tradition und Zukunft" findet im Rahmen des Kulturland Brandenburg 2016 unter dem Motto "handwerk zwischen gestern und übermorgen" statt. Sie kann noch bis zum 27. November 2016 im Brandenburgischen Textilmuseum in Forst dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr bzw. 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.