100 Jahre Maschinenbau Häusler
HWK Cottbus

100 Jahre Handwerk in Familienhand

Am 5. Oktober 1921 begann die Geschichte von Maschinenbau Häusler in Finsterwalde. Drei Generationen und vier gesellschaftliche Systeme später ist der Betrieb immer noch erfolgreich am Markt und nicht wegzudenken.

Es muss mal wieder schnell gehen. Ein Landwirt hat die Aufnahme für eine Baggerschaufel vorbeigebracht. Das Stahlbauteil ist kaputt. Das kann sich der Bauer nicht leisten, es ist Erntezeit. „Wir machen uns sofort ran. Morgen ist das Teil wieder einsatzbereit“, sagt Maschinenbaumeister Michael Häusler. Sein Team ist so etwas wie eine schnelle Eingreiftruppe. „Das sind alles Tüftler, die in der Lage sind, auch die kompliziertesten Fälle zu lösen“, so der Unternehmer aus dem Elbe-Elster-Kreis.

Drei Mitarbeiter beschäftigt der 61-Jährige. Sie reparieren überwiegend mechanische Bauteile von Maschinen und Anlagen. Zu ihren Kunden gehören Handwerksbetriebe (Tischler, Bäckereien) ebenso wie Landwirte und Industriebetriebe. Daneben sind sie auch in der Lage, komplett neue Teile aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium herzustellen oder individuell anzupassen. Das hängt ganz vom Auftrag ab. Das kann nur das Handwerk.

 

Sack Möhren als Lohn

Schnelligkeit, Individualität, ein hohes Maß an Qualität und Ehrlichkeit gegenüber dem Kunden sind seit 100 Jahren die Erfolgskriterien des Betriebs. Otto Häusler, der Opa vom jetzigen Inhaber, gründete am 5. Oktober 1921 das Unternehmen. Kaum am Markt, brannte die Werkstatt ab. Dann kam recht schnell die Inflation, später der Krieg. Der erste Auftrag seines Opas nach dem Krieg wurde von den Russen mit einem Sack Möhren bezahlt. Davon wiederum wurde ein Mitarbeiter zum Teil entlohnt. „Wir können das heute gar nicht mehr nachvollziehen, wie schwer das Leben damals war“, zeigt Michael Häusler allerhöchsten Respekt vor der Lebensleistung seiner Vorfahren.

Das gilt ebenso für seinen Vater Ottomar Häusler. Er führte von 1959 bis 1991 den Handwerksbetrieb. Der langjährige Obermeister legte viel Improvisationstalent an den Tag. Zu DDR-Zeiten herrschte großer Materialmangel. „Mein Vater musste viel neu bauen, da es keine oder kaum Ersatzteile gab“, resümiert Michael Häusler. Und er durfte nie mehr als zehn Mitarbeiter haben. So „befahl“ es die Obrigkeit.

 

Wenig Wertschätzung

Das private Handwerk wurde zu jener Zeit wenig wertgeschätzt. Das ist zum Teil auch heute noch so und zeigt sich durch überbordende Bürokratie, lange Genehmigungsverfahren und eine komplizierte Steuergesetzgebung. Da ist es kaum verwunderlich, dass Michael Häusler weniger in der Werkstatt und viel mehr im Büro ist. Auf seine Mitarbeiter kann er sich zu Einhundert Prozent verlassen. Einer von ihnen feiert im nächsten Jahr 30-jähriges Betriebsjubiläum. Die anderen beiden sind auch seit mehr als 20 bzw. 15 Jahren an Bord. Sie sind ein eingespieltes Team. Davon profitieren die Kunden.

Das Land Brandenburg lebt von den vielen kleinen und mittleren Unternehmen wie Maschinenbau Häusler aus Finsterwalde. Sie bilden aus, geben Menschen Arbeit und damit eine Perspektive in Südbrandenburg. Es wird Zeit, dass sie mehr Wertschätzung für ihre Leistung bekommen.

 Im Bild

Maschinenbauermeister Michael Häusler (2.v.r.) und seine Mitarbeiter sind ein eingespieltes Team. Sie vereinen eine gewisse Tüftlermentalität gepaart mit jeder Menge Erfahrung und sind so in der Lage, jede Herausforderung zu meistern. Davon profitieren die Kunden.



Nachweis Gründung 100 Jahre Maschinenbau Häusler
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