"Das bewegt": Handwerk auf TourExperten für schwere Nutzfahrzeuge
Unter dem Motto „Das bewegt. Handwerker im Gespräch“ setzte die Handwerkskammer Cottbus (HWK) die Reihe von Betriebsbesuchen fort. Präsidentin Corina Reifenstein besuchte gemeinsam mit Stephan Loge, Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, zwei Handwerksbetriebe. Einer davon war die Wischmann Metall- und Fahrzeugbau GmbH & Co. KG aus Niederlehme.
Vor 115 Jahren gründete der Großvater von Schmiedemeister Bernd Wischmann einen Schmiedehandwerksbetrieb mit Hufbeschlag und Wagenbau in Königs Wusterhausen. Bernd Wischmann setzte schon immer auf kontinuierliche Entwicklung und Erweiterung des bestehenden Handwerksbetriebes. Mittlerweile leitet Kraftfahrzeugmechanikermeister Knut Wischmann die Werkstatt für Nutzfahrzeuge aller Art in vierter Generation zusammen mit seinem Vater Bernd.
Zu den Leistungen des Unternehmens gehören der Komplettservice und die Wartung für Lkw und Anhänger sowie Spezialfahrzeugaufbauten nach Maß und deren Instandsetzung. „Zum Teil müssen wir monatelang auf Bauteile warten“, skizziert Knut Wischmann die aktuelle Situation. Hauptsächlich gehe es dabei um elektronische Bauteile. Für die Kunden ist das eine Katastrophe. Deren Fahrzeuge verdienen nur Geld, wenn sie auf der Straße sind.
Wenn die Bauteile dann da sind, müssen sie eingebaut und per spezieller Softwareprogramme wieder am System angemeldet bzw. eingestellt werden. Da jeder Hersteller seine eigene Software und Spezialwerkzeuge verwendet, die er oftmals zu sportlichen Preisen verkauft, entstehen bei Wischmann so hohe Kosten. „Als mittelständisches Unternehmen hat man es da schwierig, konkurrenzfähig zu bleiben.“ Aber ohne diese Voraussetzungen geht es auch nicht, sonst können die dementsprechenden Fehlerdiagnosen und Reparaturen an den Fahrzeugen nicht ausgeführt werden .
Stark in Sachen Ausbildung
Das heutige Betriebsgelände im Gewerbegebiet Am Möllenberg erstreckt sich über 16.000 Quadratmeter und ist optimal an der Autobahn A10, Ausfahrt Niederlehme, gelegen. Das Betriebsgelände wird mit Gas beheizt. Knut Wischmann denkt bereits über eine hybride Lösung und Wärmekollektoren nach. Um die ständig steigenden technischen Anforderungen und Vorgaben erfüllen zu können, müssen die Mitarbeiter kontinuierlich weitergebildet und qualifiziert werden. Da das Unternehmen schon immer großen Wert auf die Lehrlingsausbildung im eigenen Haus gelegt hat, haben viele der 18 Mitarbeiter und Azubis hier ihre Lehre gemacht. Oder sind gerade dabei.
Trotz Ausbildung in vier Berufen bleibt die angespannte Fachkräftesituation ein entscheidender Faktor für das Bestehen und die Weiterentwicklung des Unternehmens. Wischmann Metall- und Fahrzeugbau GmbH & Co. KG. Knut Wischmann kritisiert einige Unarten, die sich in der Gesellschaft gebildet haben. So unterschrieben Jugendliche zum Teil mehrere Ausbildungsverträge und sagen nicht mal mehr ab, wenn sie sich für einen anderen Betrieb entscheiden.
Andere wiederum machen nur die Ausbildung, weil sie die Voraussetzung für eine Karriere bei der Bundeswehr oder Feuerwehr sind. „Ich finde das unfair“, sagt Knut Wischmann. „Wir bilden ja für unser eigenes Unternehmen aus, investieren Zehntausende Euro in die Ausbildung. Wer andere Pläne verfolgt, soll es gleich sagen. Zudem könnte die Bundeswehr selbst ausbilden.“
Einen abschließenden Wunsch hat Knut Wischmann aber noch. Er wünscht sich, dass endlich ein modernes und zukunftsorientierendes Aus- und Weiterbildungszentrum in Königs Wusterhausen entsteht , um eine attraktive Ausbildung für die Jugendlichen anbieten zu können. "Damit wird sich die Attraktivität des Handwerks und seiner Ausbildungsberufe in unserer Region stark verbessern lassen."
Im Rahmen des Formats „Das bewegt. Handwerker im Gespräch" besucht Corina Reifenstein, Präsidentin der HWK Cottbus, in regelmäßigen Abständen Betriebe in Cottbus und den Landkreisen des Kammerbezirks.
Ziel ist es, mit Unternehmensinhabern und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, um einen Eindruck von den Herausforderungen und Problemen der einzelnen Branchen zu erhalten.
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