Ausbildungspreis Handwerkskammer 2022
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Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) Auszubildende bleiben immer öfter ihrem Ausbildungsbetrieb treu

Nach der Lehre weiter im Handwerksbetrieb arbeiten: Diese Entscheidung treffen immer mehr junge Berufstätige. Das zeigt eine neue Studie. Diesen Betrieben gelingt es am besten, ihre Auszubildenden zu halten.

„Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass es Handwerksbetrieben zunehmend besser gelingt, ihre Auszubildenden nach der Abschlussprüfung dauerhaft an den Betrieb zu binden. Diese Ergebnisse des Ausbildungspanel Handwerk vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) sind zugleich für Betriebe ermutigend, sich dafür zu entscheiden, die eigenen künftigen Fachkräfte im eigenen Betrieb auszubilden", kommentierte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke die Ergebnisse.

"Zahlreiche Betriebe handeln bereits danach und nutzen bewusst die duale Ausbildung, um den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern. Die Verbleibquote im Betrieb weist demnach keine Unterschiede zwischen Ausbildungsabsolventen mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit auf oder zwischen Absolventinnen mit Hauptschul- oder Realschulabschluss. Das unterstreicht die hohe Integrationsleistung einer erfolgreich abgelegten handwerklichen Berufsausbildung."



Quote in der Gesamtwirtschaft noch etwas besser

Wie die IAB-Studie zeigt, ist die sogenannte Verbleibquote im Zeitraum von 2014 bis 2020 kontinuierlich gestiegen. Während 2014 sechs Monate nach Ausbildungsende nur 48 Prozent der früheren Lehrlinge und ein Jahr später nur 42 Prozent von ihnen noch im Ausbildungsbetrieb beschäftigt waren, waren 2020 ein halbes Jahr nach Ausbildungsende noch 57 Prozent und ein Jahr später noch die Hälfte der früheren Auszubildenden im Betrieb. Allerdings fällt die Quote in der gesamten Wirtschaft mit 62 Prozent nach einem halben Jahr noch etwas höher aus, wie das IAB schreibt.



Mittelgroße Betriebe können Absolventen am besten halten

Ausbildungsbetrieben mit zehn bis 49 Beschäftigten gelingt es nach den Ergebnissen der Studie am besten, ihre Absolventen im Unternehmen zu halten. Ganz ähnlich sieht es mit Betrieben bis 250 Beschäftigen aus. Überraschend ist nach Einschätzung der Studienautoren auch, dass nicht die größten Handwerksbetriebe ab 250 Beschäftigen ihre Absolventen am besten an sich binden können.



Weiterbildungsangebote könnten Absolventen halten

Die Studie macht außerdem deutlich, dass die absolute Zahl der Ausbildungsabsolventen im Handwerk in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Dieser Trend habe sich während der Corona-Pandemie für den gesamten Ausbildungsbereich fortgesetzt, drehe sich aber langsam wieder. Dem wachsenden Fachkräftemangel wirkten die höheren Verbleibquoten deshalb nur teilweise entgegen. "Es gilt daher die Verbleibquoten im Handwerk weiter zu erhöhen", heißt es in der Studie. Attraktive Weiterbildungsangebote oder eine verstärkte Nutzung digitaler Technologien könnte dabei helfen.

 Holger Schwannecke: "Im Handwerk gibt es aktuell noch über 31.000 offene Ausbildungsplätze, das sind tausendfach ungenutzte Bildungs- und Karrierechancen für junge Menschen. Um die Handwerksbetriebe bei ihrer Fachkräftenachwuchssicherung zu unterstützen, muss die berufliche Ausbildung gestärkt und politisch endlich Maßnahmen ergriffen werden, die zu einer gleichwertigen Behandlung beruflicher und akademischer Ausbildung führen.



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